Wie effektives Kommunikationstraining zu besseren Beziehungen beiträgt
Führung beginnt mit Kommunikation
Führung ist in erster Linie Beziehungsgestaltung. In meinem Buch Beziehungsweise führen beschreibe ich, wie Vertrauen, klare Kommunikation und echtes Interesse an der Perspektive des Gegenübers den Unterschied zwischen einer guten und einer außergewöhnlichen Führungskraft ausmachen. Doch wie gelingt es, diese Kompetenzen zu entwickeln?
Genau hier setzt Kommunikationstraining an: Es befähigt Führungskräfte, mit Empathie, Klarheit und Respekt zu kommunizieren – und so Beziehungen und Erfolge zu fördern.
Warum Kommunikation das Herzstück moderner Führung ist
Kommunikation bildet die Basis für alles, was Führungskräfte tun. Sie ist der Schlüssel, um Strategien zu vermitteln, Konflikte zu lösen und Teams zu motivieren. Ohne eine fundierte Kommunikationsbasis kann keine nachhaltige Führung gelingen.
Ein kooperativer Führungsstil, wie ich ihn in meinem Podcast #beziehungsweise führen oft thematisiere, lebt von drei zentralen Kommunikationsfähigkeiten:
- Empathie: Sich in die Perspektive des Gegenübers einzufühlen, schafft Vertrauen und minimiert Missverständnisse.
- Klarheit: Präzise und zielgerichtet zu kommunizieren, gibt Orientierung und Sicherheit.
- Verbindung: Kommunikation ist mehr als Informationsaustausch – sie ist der Schlüssel, um Beziehungen zu stärken.
Die Grunddimensionen der Existenz und ihre Bedeutung für die Führungskommunikation
Nach Alfried Längle gibt es vier Grunddimensionen der Existenz, die maßgeblich bestimmen, wie ein Mensch sein Leben als erfüllt und sinnhaft erlebt. Diese Dimensionen bieten auch für die Führungskommunikation einen starken theoretischen Rahmen:
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Zustimmung zur Welt – „Dasein können“:
Diese Dimension bezieht sich auf die körperliche Verankerung in der Welt und die Fähigkeit, sich mit den äußeren Gegebenheiten zu arrangieren. Für Führungskräfte bedeutet das: Präsenz zu zeigen – durch Körpersprache, Stimme und Haltung. Im Gespräch drückt sich diese Zustimmung durch achtsame Wahrnehmung und den bewussten Umgang mit der Realität aus, wie beispielsweise im aktiven Zuhören. -
Zustimmung zum Leben – „Leben mögen“:
Diese Dimension fragt nach der Freude und Begeisterung, die im Leben und im Tun spürbar wird. Führungskräfte, die aus einer Haltung des Lebensmutes kommunizieren, inspirieren ihre Teams. In der Kommunikation zeigt sich das durch einen positiven Umgangston und die Fähigkeit, Sinn zu vermitteln – wie im PERMA-Modell der Positiven Psychologie betont wird. -
Zustimmung zur eigenen Person – „So sein dürfen“:
Führungskräfte können andere nur authentisch führen, wenn sie sich selbst annehmen und authentisch auftreten. Kommunikationstraining stärkt diese Dimension, indem es Führungskräfte dazu befähigt, sich selbst besser wahrzunehmen, ihre Wirkung zu reflektieren und in der Interaktion authentisch zu bleiben. Hier findet der Imago-Dialog einen wertvollen Platz, da er sowohl den eigenen Standpunkt als auch die Perspektive des Gegenübers integriert. -
Zustimmung zur Zukunft – „Handeln sollen“:
Diese Dimension verbindet die Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen und in Richtung einer positiven Zukunft zu handeln. Führungskräfte, die klare, zielorientierte Kommunikation beherrschen, geben ihrem Team Orientierung und motivieren zu einem gemeinsamen Ziel. Durch klare Sprache und konstruktives Feedback wird diese Zustimmung gestärkt.
Die Integration der Dimensionen – „Ich kann es, ich mag es, es entspricht mir, und ich darf es“
Die vier Grunddimensionen verbinden sich zu einem Ganzen, wenn ein Mensch das Gefühl hat, dass er in der Welt bestehen kann, mit Freude und Sinn handelt, sich selbst treu bleibt und gleichzeitig aktiv zur Zukunft beiträgt. In der Führungskommunikation bedeutet dies, dass Führungskräfte lernen, ihre Botschaften mit den Dimensionen von Können (Kompetenz), Mögen (Begeisterung), Dürfen (Freiheit) und Sollen (Sinnhaftigkeit) zu durchdringen.
Kommunikationstraining unterstützt Führungskräfte dabei, diese Dimensionen bewusst zu leben und in ihrer täglichen Arbeit umzusetzen – sei es durch die bewusste Reflexion der eigenen Wirkung, den Einsatz von klaren Botschaften oder das Eingehen auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden.
Effektives Kommunikationstraining: Werkzeuge für Führungskräfte
Ein gutes Kommunikationstraining vermittelt praktische Methoden, die in allen Führungssituationen angewendet werden können:
1. Aktives Zuhören: Beziehungen gestalten durch Präsenz
Das aktive Zuhören ist eine der effektivsten Techniken, um Wertschätzung und Interesse zu zeigen. Im Imago-Dialog, den ich in meinem Buch ausführlich erkläre, lernen Führungskräfte, mit voller Aufmerksamkeit beim Gegenüber zu sein, das Gehörte zu spiegeln und Verständnis zu zeigen. Diese Methode stärkt nicht nur Beziehungen, sondern reduziert auch Konflikte, da sich alle Beteiligten gehört fühlen.
2. Nonverbale Kommunikation: Körpersprache bewusst einsetzen
93 % der Kommunikation erfolgen nonverbal – über Körpersprache, Mimik und Stimme. Führungskräfte, die lernen, bewusst und authentisch aufzutreten, schaffen Vertrauen und überzeugen ihre Teams. Ein gutes Training hilft, die eigene Wirkung zu reflektieren und gezielt zu verbessern. Wir wirken immer. Vom unbewussten ins bewusste Wirken zu kommen, ist oft ein wichtiger Schritt.
3. Klarheit in der Sprache: Orientierung geben
Unklare Kommunikation führt zu Verwirrung und Unsicherheit. Führungskräfte müssen lernen, ihre Botschaften klar, direkt und positiv zu formulieren. Dies umfasst auch das Vermeiden von Fachjargon und das Anpassen der Sprache an das Publikum.
4. Konfliktmanagement: Kommunikation in schwierigen Momenten
Jede Führungskraft wird mit Konflikten konfrontiert. Kommunikationstraining zeigt, wie Konflikte früh erkannt, offen angesprochen und produktiv gelöst werden können. Dies gelingt besonders gut durch Techniken wie das „Ich-Botschaften“-Modell, das Missverständnisse minimiert.
5. Feedback geben und annehmen: Eine Kultur des Lernens schaffen
Feedback ist der Motor für persönliches und berufliches Wachstum. Führungskräfte sollten lernen, konstruktives Feedback zu geben, das motiviert, und selbst offen für Rückmeldungen zu sein. Hier zeigt sich, wie wichtig Reflexion und Bereitschaft zur Veränderung sind.
Kommunikation und Positive Psychologie: PERMA als Rahmen
Die Positive Psychologie bietet mit dem PERMA-Modell einen wertvollen Rahmen, um Kommunikation und Wohlbefinden zu fördern:
- Positive Emotions: Empathische Kommunikation erzeugt positive Emotionen und stärkt das Teamklima.
- Engagement: Klare Kommunikation schafft Orientierung und erhöht die Motivation.
- Relationships: Vertrauen und gute Beziehungen stehen im Mittelpunkt – hier zeigt sich die Stärke des Imago-Dialogs.
- Meaning: Kommunikation, die Sinn vermittelt, gibt Orientierung und inspiriert.
- Achievement: Ziele klar zu kommunizieren, steigert die Leistungsfähigkeit.
Führungskräfte, die diese Prinzipien in ihrer Kommunikation umsetzen, fördern nicht nur den Erfolg ihrer Teams, sondern auch deren Wohlbefinden.
Kommunikation als Wettbewerbsvorteil
Unternehmen, die in die Kommunikationskompetenz ihrer Führungskräfte investieren, sind langfristig erfolgreicher. Sie fördern produktivere Teams, lösen Konflikte effizienter und binden Talente besser. Wie du in deinem Buch und Podcast beschreibst, ist Kommunikation nicht nur eine Technik, sondern eine Haltung. Sie ist der entscheidende Hebel, um die Zukunft der Führung zu gestalten.
Fazit
Kommunikationstraining ist ein unverzichtbares Werkzeug für Führungskräfte. Es schafft die Grundlage für vertrauensvolle Beziehungen, stärkt Teams und verbessert die Zusammenarbeit. Mit den richtigen Methoden – vom aktiven Zuhören bis zur Klarheit in der Sprache – können Führungskräfte ihre Kommunikationsfähigkeiten gezielt ausbauen und langfristig erfolgreicher führen.
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